Österreichische Musik für Mandora und Laute im Konzerthaus

Das Ensemble Ars Antiqua präsentiert Raritäten aus Österreich:

Sonntag 19. März 2023, 19:30 Uhr im Wiener Konzerthaus – Schubertsaal
MUSICA AUSTRIACA
Pretiosen aus dem Stiftarchiv Kremsmünster
Mandora und Mandorenmusik im Stift Kremsmünster
Als die Laute im 18. Jahrhundert sich fortschreitend über drei Generationen in den Händen von etwa einem Dutzend Spielerpersönlichkeiten zu einem Virtuosenistrument wandelte, entstand, möglicherweise aus dem zentralösterreichischen Raum heraus, die Mandora als ein neuer Instrumententypus der Lautenfamilie.
Sie unterschied sich hauptsächlich in der Verringerung der Saitenanzahl auf (im Regelfall) sechs Spielchöre in einer Quart-Terz-Stimmung, die derjenigen der erst gegen Ende des Jahrhunderts in bürgerlichen Kreisen populär werdenden Guitarre entsprach.
Zunächst scheint die Mandora bevorzugt in Klöstern gespielt worden zu sein.
In den Konventen von Nonnberg, Kremsmünster, Melk, Klosterneuburg und bei den Ursulinen in Klagenfurt ist eine teilweise rege Mandorenpflege dokumentiert.
Wenig später fand das Instrument als Lauteninstrument für Anfänger auch an den Höfen des Adels einige Verbreitung.
Im Notenarchiv von Stift Kremsmünster haben sich drei umfangreiche, bislang wenig beachtete Konvolute mit Mandorenmusik von annähernd 200 Kompositionen vollständig erhalten, die über zwei Regentes Chori, Pater Severin Reichhueber und Pater Rupert Langpartner ab den 1730er Jahren in den Konvent gelangten.
Zwei dieser Konvolute fallen durch einen überwiegenden Anteil an Kammermusik auf, die eine oder zwei Mandoren im Ensemble mit Streichinstrumenten, vereinzelt auch Flauto traverso, zeigen.
Die beiden heute erklingenden Partiten entstammen dem Konvolut mit dem Bibliotheks-Sigel L133, dessen Schreiber aus weiteren Musikalien im Umfeld von Fürsterzbischof Franz Anton von Harrach aus Salzburg bekannt ist. In ihrer „modernen“ galanten Setzweise spiegeln sie den Wandel des musikalischen Zeitgeschmacks, wie dieser etwa auch in den bekannteren und eine Generation später entstandenen Kompositionen Johann Georg Albrechtsbergers (hier sei vor Allem an seine Konzerte für Maultrommel, Mandora und Streicher erinnert) fortentwickelt begegnet.
Bis zum heutigen Tag verwahrt das Stift Kremsmünster eine prachtvolle 9-chörige Mandora aus der Werkstatt des Wiener Geigen- und Lautenmachers Daniel Achatius Stadelmann. Ein weiteres Instrument aus Stiftsbeständen, von Jacob Weiss 1726 in Salzburg gebaut, ist im Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz zu sehen.
Hubert Hoffmann
Sonntag 23. April 2023, 19:30 Uhr
MUSICA CAESAREA – Wenzel Ludwig Edler von Radolt
“Der Aller Treuesten Verschwignesten und nach so wohl Fröhlichen als Traurigen Humor sich richtenden Freindin Vergesellschaft 
sich mit anderen getreüen Fasalen Unserer Innersten Gemuets Regungen.”
Die Sammlung von Radolt ist wohl das herausragende Zeugnis der hohen Lautenkunst am Wiener Hof. Hier entwickelte sich ein Lautenstil, der sich deutlich von der französischen, italienischen und deutschen Lautenmusik abgrenzte. Mit dem Lautenkonzert etablierte sich auch eine Form, die man nur im Einflussbereich des Kaiserhofs kannte. Mit Mitgliedern der österreichischen Lautengesellschaft wird Ars Antiqua Austria Konzerte verschiedenster Stilrichtungen und erstmals auch das Konzert für 3 Lauten (in 3 Größen) und Streicher zur Aufführung bringen. Ein Musiker aus dem Musikland ob der Enns, Wolff Jacob Lauffensteiner, machte Laute und Violine zu gleichberechtigten Partnern, ein Brückenschlag zum späteren Klaviertrio. Eines ist sicher: Sechs Lauten in einem Raum werden Sie so bald nicht wieder erleben. Einfach himmlisch!
ARS ANTIQUA AUSTRIA, Leitung: Gunar Letzbor
Hubert Hoffman: Laute
Österreichische Lautengesellschaft

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