In Gauting bei München fand am 12. November der dritte Heinrich-Albert-Wettbewerb für Gitarre statt. Neu gegenüber den vorangegangenen Wettbewerben waren die Öffnung für Teilnehmer aus anderen Ländern einerseits und die Beschränkung auf Repertoire aus dem deutschsprachigen Raum andererseits.
Man durfte gespannt sein, wie die Programme aussehen werden, wenn man auf die bewährten Effektstücke vor allem spanischer und lateinamerikanischer Provenienz verzichten muss, und wie sich mit vergleichsweise wenig dankbaren Pflichtstücken von Heinrich Albert junge Gitarristen in Szene setzen können.
Nichts für die typischen Wettbewerbstiger, da war wirklich der kreative Musiker gefragt. Die meisten der Teilnehmer – letztlich waren nur 14 angetreten – wählten Bach und Mertz. Bach ist immer ein heikles Terrain, zu sehr schwört jeder Juror auf seine persönliche Interpretation und wird durch andere Konzepte leichter irritiert als überzeugt. Mertz bietet am ehesten Gelegenheit für gitarristische Brillanz und Ausdruck. Daneben hörte man noch Werke von u.a. Alfred Uhl, Franz Burkhart, Johann Anton Logy, Silvius Leopold Weiß, Joseph Haydn/Wenzel Matiegka, aus jüngerer Vergangenheit Stücke von Buck Wolters und Dietmar Ungerank.
Mit einem Stück von Ungerank, der aus Matrei am Brenner stammt und heute in Hof an der Saale lebt, erspielte sich Dilan Canbay (Hof) den von der EGTA gestifteten Sonderpreis für die Interpretation eines nach 1950 komponierten Werkes. Den Sonderpreis für die Interpretation eines österreichischen Stückes (gestiftet von Luise Scheit) erhielt Markus Sejkora (Innsbruck) mit einer Intavolation von Heinrich Isaacs „Innsbruck ich muss dich lassen“.
Insgesamt waren die Darbietungen ein sehr erfreuliches Lebenszeichen der Gitarrenkultur des deutschsprachigen Raumes. Österreich war mit zwei Teilnehmern und einem guten Teil des Repertoires angemessen vertreten.
Wertungen:
Altersgruppe I (10-13):
1. Preis Nepomuk Bense
2. Preis Dilan Canbay
3. Preis Robert Hageneder
Altersgruppe II (14-16):
1. Preis Silvia Brenner
2. Preis Franziska Schatz
3. Preis Alexander Henrich; Michael Enders
Altersgruppe I (17-20):
1. Preis Christoph Nonnweiler
2. Preis Erik Neumann